Dienstag, Februar 28, 2006

Nobelpreis für eine Identitätskrise

Louis-Victor war zutiefst verwirrt. Er konnte sich nicht verstehen, er wußte nicht wer er war. Das ist für Jugendliche nicht ungewöhnlich, aber er sollte mit Mitte Zwanzig eigentlich der Pubertät längst entwachsen sein.
Manchmal fühlte er sich wie Louis XIV, fest verwurzelt in seiner Mitte, mit eindeutigem Körperumfang. Die Leute nahmen ihn nicht nur wahr sondern auch ernst, er war ein gewichtiger Körper unter seinen Bekannten. Zu anderen Zeiten fühlte er sich ausgebreitet, überall und nirgendwo, im Raum herumwabernd und in sich selber schwingend.
Und immer öfters fühlte er sich wie beides zugleich, je nachdem wie er sich selbst vorstellte. Wenn er versuchte mit jemanden über seine Identitätskrise zu reden, erntete er nur Gelächter und Kopfschütteln.
So suchte er Trost in seinem Physikstudium und der Beschäftigung mit der Quantenphysik. Und da wurde in klar was er durchlebte: Den Welle-Teilchen-Dualismus ! Im Jahre 1929 wurde Louis-Victor de Broglie für dieses Forschungsergebnis mit dem Nobelpreis geehrt.

Montag, Februar 27, 2006

Von Paris lernen heisst leben lernen

Natürlich hat alles seine Nachteile. Aber von Nachteilen soll hier nicht geredet werden. Sondern von den ganz einfachen Dingen, die mich in Paris begeistert haben, und die die Lebensqualität sehr erhöhen.
  • Bäckereien in denen man um 20 Uhr frisches Baguette bekommt. Eine wunderbare Sache am Abend noch richtig frisches Brot zu bekommen, und sich beim Bäcker nicht aus den abgestandenen und angetrockneten Resten noch etwas zusammensuchen zu müssen.
  • Am Sonntag geöffnete Supermärkte. Das muß man wohl nicht näher erläutern.
  • U-Bahnen die tagsüber im 2-5 Minutentakt fahren. Kein langes Warten, kein großer Zeitverlust bei mehrmaligem Umsteigen - so macht der öffentliche Nahverkehr Spaß !
  • Ein vernünftiges Miteinander - ich empfand selbst das Umsteigen im Gedränge des Berufsverkehrs erheblich entspannter, weniger aggressiv und die Leute viel zuvorkommender als in Deutschland.
  • Leben und leben lassen - sei es im Strassenverkehr, im Supermarkt, im Park...
Ich befürchte ich kann nicht davon ausgehen dass einer dieser angenehmen Umstände in Deutschland realistisch zu erwarten ist. Aber man wird dochmal träumen dürfen...

Mittwoch, Februar 22, 2006

Auf Inspirations-Therapie - bis Montag

Eine Nachricht von Frau Dr. Gudrun Niedereder-Pochlowitz

Als ständige Leserin dieses Blogs und Mentorin ihres Verfassers ist mir der schwindende Anteil von frankophilen Beiträgen aufgefallen. Zwar habe ich mich bisher über diese Besessenheit beschwert, eine plötzliche Lossagung von bisherigen Lebensrichtlinien kann aber ein verherrende Wirkung auf die Kreativität haben - und diese konnte ich in diesem Blog tatsächlich diagnostizieren.
Daher habe ich Herrn Lundi eine Inspirations-Therapie in Paris verordnet. Ich hoffe die heilsame Wirkung ab Montag hier beobachten zu können. Und, werte Leser, ich kann mich dann ganz bescheiden seine Muse nennen.
Sollten auch Sie unter schwindender Kreativität, schlechten Schlaf oder schlechter Musik leiden oder nicht wissen welcher Feinkosthändler ihre nächste Feier beliefern soll, wenden Sie sich vertrauensvoll an mich. Manche bezeichnen meine Honorare als horrend, ich betrachte sie als angemessen.

Hochachtungsvoll
Ihre Gudrun Niedereder-Pochlowitz

Lebende Legenden

Zufällig bei MTV eine Werbung für das Rock im Park gesehen. Sehr interessante Headliner wie Depeche Mode, Metallica, Placebo... Aber dann: Habe ich richtig gelesen ? Ja, es ist Morrissey höchstpersönlich der dort auftritt.
Ich gehöre auch zu denjenigen die die Smiths für eine der besten und wichtigsten Gruppen halten, und für die bestimmte Smiths-Lieder eng mit wichtigen Situationen in ihrem Leben verbunden sind. Und daher freue ich mich jetzt schon sehr das erste Mal Morrissey (den ehemaligen Sänger und Texter der Smiths) live zu sehen. Denn es war sofort klar - da muss ich dabei sein.
Dafür nehme ich dann auch hin dass so ein Festival nicht meine bevorzugte Art des Musikgenusses darstellt.

Montag, Februar 20, 2006

Der Weg der Entscheidungslosigkeit

Hans-Oliver wollte sich nie mehr in seinem Leben entscheiden müssen. An jeder Strassenkreuzung gibt es zu viele Möglichkeiten, immer ist eine Entscheidung gefordert. Und jede Entscheidung kann falsch sein. Daher träumte Hans-Oliver von einem Strassennetz das ihm die Entscheidung so gut wie möglich abnahm. Keine Alternativrouten, kein Abwägen von links gegen rechts...
Und da entdeckte er das Strassennetz von Island. Eine minimale Auswahl an Entscheidungen. Keine grosses Angebot an Städten, Strassen, Umgehungen. Prompt wanderte er dorthin aus - völlig unbemerkt da sein Fehlen auch an seiner Arbeitsstelle erst nach Monaten auffiel.
Um zu seinem neuen Wohnsitz Raudafell II zu kommen (das nicht etwa einen Ort sondern ein Gehöft bezeichnet), muss er die Strasse Nummer 1 nehmen (die Ringstrasse, Islands wichtigste Strasse) und auf dieser Island im oder gegen den Uhrzeigersinn befahren. Und dann hat er noch zwei Möglichkeiten auf die Strasse 242 abzubiegen - und das war aber auch schon alles was ihm der Süden Islands an Entscheidungen abnötigt. Und Hinweisschilder an der wichtigsten Strasse Islands, auf denen jeder Hof verzeichnet ist - Hans-Oliver blühte in dieser Reduktion förmlich auf. Deswegen wagte er sich nach den ersten paar Monaten auch nie mehr in den belebteren Westen der Insel und zog sich nach einem halben Jahr ins Hochland zurück.

Dieses Schild ist ein alternativer Lebensansatz zu dem in Absurdistan zu findenen Konzept
.

Sonntag, Februar 19, 2006

In der Schein-Bar

Es gibt Scheine für die mobile Gesellschaft - Führerschein, Fahrschein, ...
Es gibt Scheine für die bürokratische Gesellschaft - Geburtsschein, Totenschein, ...
Es gibt Scheine für transzendente Phänomene - Heiligenschein, Anschein, ...
Es gibt Scheine für vieles anderes.

Meine liebsten Scheine sind aber Sonnenschein und Mondschein.

Samstag, Februar 18, 2006

D*A*N*K*E

Danke Bernd. Für einen wunderbaren Abend. Und für die Erfüllung der Wünsche. Was bei der seltener gespielten Hymne nicht zu erwarten war.

Es war ein typisches Bernd-Konzert. Mit einem sich verausgabenden Bernd in Höchstform. Bernd Begemann spielte über drei Stunden. Was mit der typischen langen Pause im Mittelteil eine Dauer von fast vier Stunden ergab. Eine Mischung aus witzig-abstrusen und eher melancholisch-resignierten Lieder. Die berühmten Zwischengeschichten - Bernd schmückt altbekannte Lieder gerne mit einem langen Mittelteil aus, in dem er die Geschichte weiterfabuliert, dies variiert aber von Auftritt zu Auftritt - fehlten genausowenig wie kurze Ansätze von Coverversionen oder dauerndes Lob der Auftrittsortes,

Im ganzen ein wunderbarer Abend, mit unübertroffenem Unterhaltungswert.

Freitag, Februar 17, 2006

Wunschzettel

Wunschzettel. Ein Wort das zu wunderbaren Assoziationen führt: Weihnachten, Vorfreude, Früchtebrot, GESCHENKE.
Auf dem Wunschzettel stehen Wünsche. In manchen Familien ist das gleichbedeutend mit ausgefüllten Bestellscheinen, im allgemeinen ist die Erfüllung aber ungewiss. Oder sogar ausgeschlossen wenn der Wunsch nur fordernd genug ist.
Für heute abend reichen mir Wünsche eigentlich nicht aus. Ich würde jetzt gerne telefonisch beim Lieferservice bestellen:
Ich hätte gerne die Nummer 14 "Fernsehen mit Deiner Schwester", dann die Nummer 15 "Unten am Hafen", und von den Spezialmenues "Deutsche Hymne ohne Refrain". Lieferung in 2 Stunden ins Schaufenster Mitte.
Aber das wäre unziemlich. Unehrerbietig. Und daher dann doch: Drei Wünsche.
Bitte lieber Bernd, spiel das für mich !

Donnerstag, Februar 16, 2006

Peinliches Lieblingslied

Die Musikzeitschrift meines Vertrauens Spex (trotz allem immer noch) hat in ihrem Leserpoll neben der Frage nach Band/Single/DJ/etc. des Jahres auch immer die Frage nach dem Heimlichen Lieblingslied in der Liste.
Der Poll 2005 ergab folgendes Ergebnis (nachzulesen in der Spex 01-02/2006):
01 Madonna: Hung Up (10,20%)
02 Sugerbabes: Push The Button (4,88%)
03 Robbie Williams: Tripping (4,66 %)
usw.
Ich finde die Bezeichnung Peinliches Lieblingslied noch schöner, da man die Vorliebe ja nicht nur vor den geschmackssicheren Freunden geheimhalten muss, es ist einem ja sogar selber peinlich wie es nur zu so einer Geschmacksverirrung kommen kann. Tiefe Gefühlsverwirrung kann das Resultat sein..
Mein peinliches Lieblingslied 2005 hat es übrigens auf Platz 6 geschafft: Wir sind Helden - Nur ein Wort

Mittwoch, Februar 15, 2006

Unwissenheit schützt

Der namenlose Pinguin, mein netter Untermieter, will auf Nummer sicher gehen: Eigentlich sollte er sich in geschlossenen Räumen vor der Vogelgrippe sicher fühlen. Aber die absolute Gewissheit gibt es nicht. Und er will einfach nicht so jung sterben, er hat noch große Pläne, sein Leben hat noch gar nicht richtig begonnen.
Wahrscheinlich hat er im Physik-Unterricht etwas falsch verstanden. Oder das gleiche Heft für Physik und Biologie benutzt. Jedenfalls ist er der festen Ansicht dass ein Faradayscher Käfig Viren abhält.

Das Irrationale bestimmt die Welt. Und nicht ein paar Rädchen, die ständig geölt werden müssen.
Aus meiner aktuellen Lektüre "Der Umfang der Hölle" von Heinrich Steinfest

Dienstag, Februar 14, 2006

Weltrekord !

Herr Reitmayer hatte eine Idee. Warum sollte nicht auch er einen Weltrekord aufstellen ? Er hatte bei seinem Enkelsohn im Kinderzimmer das Guinness-Buch der Rekorde entdeckt und durchgeblättert, und plötzlich diese Idee gehabt: Sich durch einen Rekord unsterblich zu machen.
Aber was sollte er machen ? Im Sport hat er es immer gerade geschafft den Zorn des Sportlehres zu vermeiden, und war mit den Jahren sicher nicht beweglicher geworden. Er hatte einen Durchschnitts-Job in einem Durchschnitts-Büro, wohnte mit seiner unauffälligen Frau in einer Standard-Wohnung. Und so lange er auch grübelte, ihm fiel nichts ein was er besser könnte als seine langweiligen Freunde.
Aber wie er so darüber nachdachte, dass wirklich nichts an ihm und seinem Leben ungewöhnlich war, fiel es ihm auf: Jeder seiner unauffälligen Freunde hatte doch irgendeine Besonderheit: Der eine sammelte alte Feuerzeuge, einer konnte mehrere afrikanische Sprachen, einer konnte ewig lachen ohne Luft zuholen. Nur er konnte gar nichts !
Und das war die Erleuchtung: Er meldete sich als gewöhnlichsten Mensch der Welt an. Und nun steht in der Kategorie gewöhnlichster Mensch Herr Reitmayer im Guinness.Buch, sogar mit Foto abgebildet. Und Herr Reitmayer ist glücklich.

Montag, Februar 13, 2006

Rudi und Henriette

Rudi der Rabe ist leicht erkältet. Da er den Hausmitteln misstraut die ihm der besserwisserische Koffer empfiehlt, und auch nicht den verstaubten Arztkoffer benutzen will, den Siebenstein unter dem Ritterhelm gefunden hat, macht er sich auf zu einem Arzt. Als dieser ihm nur Vitamine und Bewegung empfiehlt bleibt er ziemlich misstrauisch. Er hat doch von einer Vogelgrippe gehört, die zur Zeit grassiert, und er ist sich sicher: Er hat die Vogelgrippe. Der Tierarzt versucht ihn vergeblich davon zu überzeugen dass eine Erkältung noch lange keine Grippe ist.
Rudi ist immer noch sehr beunruhigt: Wenn er noch nicht die Grippe hat, dann könnte er sie doch sicher bald bekommen. Der Arzt kann das nicht verneinen, und empfiehlt ihm den Kontakt zu anderen Vögeln zu vermeiden und sich nicht an Orten aufzuhalten an denen öfter Vögel vorbeikommen.
Die Bedenken sich von einem weitgereisten Koffer anstecken zu können konnte der Arzt beschwichtigen, da der Koffer das Haus schon Jahre nicht mehr verlassen hat und daher nicht mit infizierten Vögeln in Berührung gekommen ist.
Kurz bevor Rudi dann doch sehr beruhigt und mit dem Vorsatz, in den nächsten Folgen den Trödelladen nicht zu verlassen, die Praxis verlässt, kommt der Arzt nochmal schnell aus dem Behandlungszimmer und verspricht Rudi in den nächsten Tagen bei ihm zuhause vorbeizukommen. Rudi strahlt, und erzählt daheim angekommen begeistert dem Koffer und Siebenstein von dem Arzt.
Was er nicht ahnt, was Siebenstein aber zwei Tag später beim Besuch des Arztes schnell klar wird: Der Arzt wollte gar nicht zu Rudi sondern hat die Gelegenheit genutzt um Henriette Heinze (das war Siebensteins Bühnenname aus ihrer Zeit als Schauspielerin) kennenzulernen, die ihm im Film Vollgas sehr beeindruckt hat. Und er hat sie dann auch ziemlich direkt gefragt wieso sie jetzt einen Trödelladen besitzt und nur noch selten in Filmen zu sehen ist. Sie erklärt ihm aber dass sie in ihrem neuen Leben glücklich ist und mit ihrer Vergangenheit nichts mehr zu tun haben will.
So bleibt dem Arzt nichts anderes übrig als Sonntag um 14:35 auf Kika Siebenstein zu schauen und auf Wiederholungen der Fernsehfilme und Serien zu warten, in denen sie mitgespielt hat.

Samstag, Februar 11, 2006

Der Pirat mit dem goldenen Löffel

Allen Freunden von creme brulée
und Amélie gewidmet


Der Pirat hatte sich auf französische Schiffe spezialisiert. Er war von allen Offizieren gefürchtet - und als der Pirat mit dem goldenen Löffel bekannt. Seine Herkunft konnte nie geklärt werden, da er in vielen Sprachen fließend parlierte, es wird aber vermutet dass er Holländer war.
Mit seinem kleinen, schnellen Schiff verfolgte er tagsüber seine anvisierte Beute, schlich sich nächtens unbemerkt heran, legte einfach am großen Segler an, stürmte mit einer kleinen Gruppe die Offiziersmesse und forderte die Herausgabe aller Spezialitäten und des Weins. Damit war der Pirat eine Gefahr für die französische Handelsflotte: Die Offziere wollten das Risiko eventuell mehrere Wochen ohne Bordeaux, gefüllte Wachteln, Entenpastete oder edlen Käse auskommen zu müssen nicht auf sich nehmen und verweigerten zunehmend die Atlantikroute. Auf ihre Mannschaften konnten sie sich nicht verlassen, diese nahmen die Kaperung oft mit schweigender Billigung und großer Schadenfreude hin - ihre schlechte Verpflegung war durch den Piraten nicht bedroht.
Der Spitzname des Piraten leitete sich von einer besonders pefiden Demütigung seiner Opfer ab: In der Offiziersmesse des gekaperten Schiffes ließ er sich gemütlich nieder und verlangte vom Bordkoch ihm eine Creme bruleé darzureichen. Und als diese dann serviert wurde zog er immer einen goldenen Löffel aus seiner Jackentasche und verspeiste die Portion genüßlich.
Nach 5 Jahren hatte der Spuk plötzlich ein Ende. Als kurze Zeit später in Rotterdam ein französisches Lokal mit dem Namen "la cuillère dorèe" eröffnet wurde, das eine reichhaltige Speisenauswahl aber nur ein Dessert auf der Speisekarte hatte, vermuteten viele hinter dem Besitzer den Pirat. Da aber nie ein holländisches Schiff überfallen worden ist, ließ man lieber das Geheimnis auf sich beruhen und erfreute sich an der köstlichen creme brulée.

Donnerstag, Februar 09, 2006

Pinguine frieren nicht


Für diesen Blog eine Neuerung: Eine Literaturempfehlung. Oder vielleicht genauer definiert ein persönlicher Buchtipp ohne irgendwelche reich-ranickischen oder karasekschen Selbstdarstellungsambitionen und Bildungsaufträge. Und verfasst ohne olesche bzw. absurdistansche Wortgewalt, also ohne Anspruch mit der Kritik das Werk selber zu übertreffen.


Andrej Kurkow: Pinguine frieren nicht
Dies ist (nicht selbstverständlicherweise, aber in diesem Fall ebenso) eine Empfehlung für den ersten Teil dieses Werkes:
Andrej Kurkow: Picknick auf dem Eis

Natürlich kann ein einfacher Blogger bei solchen literarischen Vorhaben nicht obsiegen, aber lieber grandios scheitern als mittelmäßig verzagen.
Die kurze inhaltliche Zusammenfassung: Die Hauptfigur Viktor, ein erfolgloser, in Kiew alleine lebender Schriftsteller mit dem Pinguin Mischa als Haustier hatte es im ersten Teil zu einer Pflegetochter, einer Mitbewohnerin und einem Job als Verfasser von Nachrufen (vor dem Tod des Beschriebenen) geschafft, gerät aber dadurch in ein für ihn undurchschaubares Räderwerk und ins Visier gewisser Gruppen. Daher flieht er in die Antarktis.
In dem zweiten Buch kommt er in die Ukraine zurück, gerät erneut in Abhängigkeiten von Personen, erfüllt seine neuen Aufgaben wieder kreativ ohne wirklich alles zu durchschauen, und verfolgt eigentlich nur ein Ziel: Seinen Pinguin Mischa wieder zu finden und in die Antarktis zu bringen. Dieses Abenteuer führt ihn nach Moskau, Tschetschenien und zur Begegnung mit verschiedensten Lebensansätzen.
Das Buch handelt von der Suche Viktors nach Liebe, Sicherheit, einem Sinn im Leben, seiner Bestimmung, seinem Platz unter den Menschen und ist dabei äußerst unterhaltsam.
Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen !

Mittwoch, Februar 08, 2006

Vier gewinnt

Nachdem Madame Kein Einzelfall mich charmant aufgefordert hat ich solle mich dem derzeitigen Listentrend anschliessen, und ich das auch schon leichtfertig versprochen habe folgen hier meine Quartette:

Vier Jobs in meinem Leben:
  • Küchenpersonal bei McDonalds (da habe ich nicht allzulange durchgehalten)
  • Lagerarbeiter in dem Auslieferungslager einer Baumittel-Firma
  • Amtsbote in einer großen Behörde (mit dem Wägelchen Akten verteilen u.ä.)
  • freier Mitarbeiter eines Chemie-Unternehmens (aber nicht als Versuchskaninchen sondern mit dem Computer beschäftigt)

Vier Filme, die ich immer wieder sehen kann (da gibt es noch viele mehr):

  • Der Himmel über Berlin
  • Trust
  • Die fabelhafte Welt der Amelie
  • Italienisch für Anfänger

Vier Orte, an denen ich gelebt habe:

  • München (für mich erste Wahl in Deutschland)
  • Hemsbach (ein kleiner Ort sollte zur Auflockerung auch in der Liste stehen)
  • Heidelberg (ein Klassiker)
  • Augsburg (oft unterschätzt)

Vier TV-Shows, die ich sehr gern sehe:
  • Chili TV (wegen Bernd)
  • Sarah Kuttner
  • On a tout essayé (läuft derzeit leider nicht mehr auf TV5)
  • ... mhmm, da gibt es wirklich nichts viertes

Vier Orte, an denen ich Urlaub gemacht habe:
  • Island
  • Cornwall
  • Côte d'Azur
  • Neuseeland (damit auch etwas Fernes vorkommt)

Vier meiner Lieblingsgerichte:
  • Bouillabaisse
  • Lammfleisch in vielen Zubereitungsformen
  • Creme bruleé
  • Apfelstrudel (österreichisch, nicht mit Blätterteig)

Vier Webseiten, die ich zur Zeit täglich besuche:
(täglich außer sonntags)
  • Google
  • gmx (mein Mailaccount)
  • Lieblingsblogs Kein Einzelfall, Absurdistan
  • immoscout24 (ich bin auf der Suche...)

Vier Orte, wo ich jetzt lieber wäre:
  • Am Hafen von St. Tropez
  • In meinem Stokke Gravity (Schleichwerbung)
  • Mit dem Fahrrad im Wald
  • In den Westfjorden von Island

Vier Blogger, die das über sich ergehen lassen sollen:

Alle die sich hierher verirren sind ihrer Blogger-Pflicht schon nachgekommen...

Dienstag, Februar 07, 2006

Coke on Ice(land)

Die wundervolle, ihre treue Leserschaft immer wieder bestens unterhaltende, gleichzeitig kulturell weiterbildende, für das tägliche Leben rüstende, nie Bandwurmsätze wie diesen bildende Madame Kein Einzelfall (die aber entgegen ihrem Namen ein einmaliger, außerordentlicher Glücksfall ist) hat in einem kürzlichen Beitrag berichtet, daß die Isländer die Weltmeister im Cola-Trinken sind (mengenmäßig gesehen).
Bei meinem Island-Urlaub ist mir der hohe Anteil von Cola in den Kühlregalen so stark aufgefallen, daß ich schon eine Cola-Epedemie diagnostiziert und dies sogar dokumentiert hatte:


Dieser Beitrag zollt dem Blog/Leben-Dilemma Tribut, das von Madame K.E. in obigem Beitrag in die wissenschaftliche Literatur eingebracht wurde.

Montag, Februar 06, 2006

Der arme Poet

Der Dichter ist hilflos wenn er
das Fenster abdichten soll. Auch
verdichtet er keine Saucen.
Nur
Manchmal
hat er sich verdichtet und
das Ergebnis zerknüllt.
Und einfach nur dichten -
das ist profan.
Er ist ein Poet -
und er poetiert.

Freitag, Februar 03, 2006

Sandrine

"Ich bin die Sandrine. Und Du ?" "Ich heiße Alexander" antwortet der Humanist.
"Da fällt Dir jetzt nichts ein, oder ?" spottet der daneben stehende Cineast. "Welche griechische Göttin war den Sandrine ?"
"Was meint der denn?" Sandrine schaut Alexander fragend an, der zuckt nur cool die Schultern und meint "der hat so einen Namens-Tick".
Und tatsächlich legt der Cineast los. "Sandrine Bonnaire. Eine phantastische Frau. Habt ihr Intime Geständnisse gesehen ? Oder die Farbe der Lüge ? Und dann noch Sandrine Kimberlein, noch eine tolle französische Schauspielerin. Haben (oder nicht) ist ein großartiger Film".
"Das sagt mir alles gar nicht" seufzt Sandrine. "Ich weiß aber das Sandrine eine Variante des Namens Alexandra ist. Hat also durchaus etwas griechisches." Dabei wirft sie dem Cineasten einen triumphierenden Blick zu.
Alexander weiß als Humanist: Wenn die Götter des Olymp ein Zeichen geben ist es Zeit zu Handeln. "Irgendwie sind die Leute hier seltsam. Sollen wir nicht lieber woanders hingehen ?" "Gute Idee" strahlt Sandrine. "Wie wäre es mit dem L'Oasis ?".

Donnerstag, Februar 02, 2006

Julia

"Julia ist so ein gewöhnlicher Name, ich würde gerne anders heißen" meint sie und beobachtet vom Sofa aus die Gäste im Wohnzimmer. "Aber der Name hat eine spannende Herkunft. Interessiert dich so etwas" fragt der Humanist, jetzt schon sehr vorsichtig geworden.
"Ja, man kann ja immer dazulernen" grinst Julia und versucht die Anwesenden zu klassifizieren.
"Ganz ursprünglich kommt der Name von Iulus, das war der Sohn des trojanischen Fürsten Aeneas und damit Enkel der Aphrodite. Das römische Geschlecht der Julier, zu denen auch Caesar gehörte, führte seine Abstammung auf Iulus zurück. Und Julia heißt einfach vom Geschlecht der Julier zu sein".
"Ist ja interessant" murmelt Julia, die aber nur halb zugehört und die Gäste erfolgreich in ihre vier Kategorien eingeteilt hat.
"Julia ist ein hübscher Name für hübsche Frauen, so wie Julia Roberts - oder wie du" ergreift ein in der Nähe stehender Gast das Wort. Julia ist stolz auf sich - sie hatte ihn richtig eingeschätzt.
"Oh Gott, Julia Roberts" mischt sich der gerade vorbeikommende Cineast ein. "Völlig vorhersagbare Hollywoodstreifen, Hauptsache in jeder Szene etwas neues schickes zum Anziehen, immer das gleiche Zahnpastawerbungs-Lächeln...".
"Jetzt übertreibst Du aber" interveniert der Humanist, der nicht so weltfremd ist wie er oft erscheint.
"Zugegeben. Aber Julia Hummer, die ist doch sehr gut ! Schon etwas speziell, eine wunderbare Frau, und tolle Filme. Und Absolute Giganten zählt zu meinen Favoriten."
"Geschmackspolizist, oder was ?" Der Schmeichler kommt in Fahrt. "Du würdest doch nie zugeben dass Dir ein Film gefallen hat den wir hier alle vom Titel kennen". Er versucht mit seiner Geste und dem Lächeln vor allem Julia in das wir alle einzuschliessen.
"Aber Julia Hummer sagt mir etwas, auch wenn ich keinen Film von ihr kenne" meldet sich Julia wieder zu Wort. "Ich glaube ich habe sie in einem Tatort gesehen, da war sie sehr gut. Aber Julia Roberts mag ich lieber."
Sie steht vom Sofa auf und geht Richtung Buffet. Der Humanist schliesst sich ihr schnell an: "Ich sehe sie auch gerne im Kino..."
Der zurückbleibende Cineast meint zum Schmeichler: "Das Konzert von ihr war ganz ok, sie sollte aber lieber wieder Filme statt Musik machen !".
Der Schmeichler: "Ich ziehe Julia Roberts als Frau vor. Julia Hummer wäre mir dann doch viel zu anstrengend."

Mittwoch, Februar 01, 2006

Für das Leben lernen im ÖPNV

Montag in der S-Bahn: Zwei junge Frauen setzen sich und fangen an über Kollegen zu schimpfen. Schlußbemerkung mit tiefem Seufzer: "Menschen."

Dienstag: Zwei Jugendliche auf dem Weg zum Bushido-Konzert unterhalten sich über Mädchen und Musik. "Wenn ich auf das Konzert gehe kann ich mir die CDs sparen".

Mittwoch: Eine Bekleidungsdiskussion zweier Mädchen. "Mit Schuhen kann man umheimlich viel aufpeppen".

Fortsetzung folgt - jeden Morgen und Abend in Ihrer S-Bahn.