Freitag, Juli 14, 2006

You've got to take the moon from the trees

Herr Tschirner hatte es geschafft. Jeden Tag auf der morgendlichen Runde zur kleinen Grünfläche am naheliegenden Platz hatte er mit Geduld geübt, "den Kopf gerader halten. Nein, nicht nach darüber schauen !". Er hatte viele Samstagnachmittage auf dem staubigen Übungsplatz verbracht. Und das Gehen im Kreis geübt. Und jetzt war er - genaugenommen aber sein Rauhhaardackel "Robert und Grant" - Stadtteilmeister.
Aber er fühlte sich nicht besser. Eher war ihm ein Ziel verloren gegangen. Das zwar immer unwichtiger geworden war je näher der entscheidende Termin näher gerückt ist. Aber es war ein Ziel gewesen. Und Robert und Grant hatte ihm nicht ihm Stich gelassen. Weil er wusste dass es für Herrn Tschirner wichtig gewesen ist.
Er nahm Robert und Grant auf den Schoß. Wegen des Namens hat er viel Spott über sich ergehen lassen. Aber die zwei Teile machten erst das ganze Bild aus. Extravagant und ganz normal. Verzweifelt und romantisch. Oscar Wilde und E.M. Forster. Dandy und Lad.
Er blickte aus dem Fenster. Auf dem Balkon gegenüber saß eine Frau im Sommerkleid und las ein Buch. Die kannte er jetzt schon länger vom Sehen.
Robert und Grant schaute ihn an. Herr Tschirner wusste was er vermitteln wollte, was ihm seine beiden Teile jetzt einhellig rieten.

Grant McLennan, neben Robert Forster einer der beiden Sänger/Songwriter der wunderbaren Go-Betweens ist am 6. Mai verstorben. Noch 2005 haben Sie mit der CD "Oceans Apart" begeistert. Ich habe sie vor etwas über einem Jahr zuletzt live gesehen. Das war - wie ihre vielen anderen Konzerte - wieder wunderbar gewesen..
Die Überschrift ist dem Lied "Easy Come, easy go" aus dem Solo-Albums Watershed von G.W.McLennan entnommen..

1 Kommentar:

mq hat gesagt…

Wenn der Hund auf einen hört, sollte man auch auf den Rat des Hundes hören.