Mittwoch, August 02, 2006

L'art de la conversation

Auf der Strandpromenade von Nizza, dem Promenade des Anglais.
"Guten Tag Herr Grönemeyer. Welche Überraschung Sie in Nizza zu treffen."
"Sie verwechseln mich ! Ich bin Herr Turnhuber, und ich kenne Sie nicht."
"Jaja, einen interessanten Namen haben Sie sich hier gewählt. Lassen Sie sich hier inspirieren ?"
"Ja, das ist ein wunderbarer Ort für neue Einflüsse. Aber wie kommen Sie darauf wo wir uns doch gar nicht kennen ?"
"Ich kenne Sie nicht persönlich. Aber Sie sind mir bekannt."
"Dann kennen Sie also meine Kreationen ?"
"Wer in Deutschland kennt die nicht !"
"Jetzt übertreiben Sie nicht so. In Köln-Nippes kennen mich schon sehr viele. Bis Düsseldorf oder Bonn gibt es sogar auch noch einige."
"Eine sympathische Art der Untertreibung ! Aber jetzt zur Sache: Ihr neues Album läßt ja schon länger auf sich warten, und da kann ein Ortswechsel Wunder bewirken."
"Also mir reichen die Briefmarkenalben aus meiner Jugend, ich brauche kein neues."
"Ja, Scherzchen gemacht. Sie wollen also nichts zu ihrem neuen Werken sagen, Herr Grönemeyer ?"
"Turnhuber. Warum nicht ? Sie werden etwas leichter, an der Oberfläche aber rauher und mit etwas orientalischem Anklang."
"Das klingt ja spannend ! Und was hat das genau mit Nizza zu tun ?"
"Das liegt doch auf der Hand ! Ich gehe durch die Gassen und suche Inspirationen bei den hiesigen Kollegen."
"Herr Grö.. entschuldigung, Herr..."
"Turnhuber."
"Achja. Werden dann auch französische Musiker mitwirken ?"
"Musiker ?"
"Oder Sänger ?"
"Was haben Sie denn für eine Vorstellung von meiner Arbeit !"
"Anderes Thema: Die Fußball-Hymne. Für Sie als begeisterten Fußball-Fan..."
"Ich hasse Fußball ! Und auch die doofen Gesänge."
"Dann war das ironisch gemeint ?"
"Fußballtaschen mit Apfelfüllung muß ironisch sein !"
"Herr ... Turnhuber, Sie sprechen schon etwas in Rätseln. Sind Sie vielleicht noch etwas unter, naja, Einfluß gewisser Substanzen ?"
"Also, das Gespräch mit ihnen war seltsam, hatte aber einen Unterhaltungswert, und so etwas macht man im Urlaub ja gerne mal mit. Aber ich nehme keine Drogen, das geht zu weit."
Damit dreht sich Herr Turnhuber ab und schlendert weiter am Meer entlang.
Der Reporter ist glücklich. Das gibt einen tollen Artikel in der Bunten. Grönemeyer unter Drogen, er gesteht dass er die Fußball-Single nur zum Geldverdienen gemacht hat, und plant ein Album mit orientalischen Einflüssen !
Herr Turnhuber wundert sich nur. Da erkennt ihn offensichtlich einer der Kunden seiner Konditorei, er erzählt ihm von seinen Inspirationen für neues Gebäck, aber der Kunde driftet immer in seltsame Aussagen ab. Hat der nicht etwas von Drogen gesagt ? Das erklärt es.

3 Kommentare:

mq hat gesagt…

Besonders gut gefällt mir die Stelle:
"Musiker ?"
"Oder Sänger ?"


... erinnert mich an den Witz: Bassisten sind doch die Typen, die immer bei den Musikern herumstehen, oder?

Anonym hat gesagt…

Gab nicht mal umsonst ne Band, die "Der Bassist ist ein Arschloch" hieß.
Aber Turnhuber, was für ein wundervoller Name!

Lundi hat gesagt…

@markus quint: Kannte ich nocht nicht !
@mlle händel: Falls Sie solche Namen mögen: Bayern ist eine Fundgrube für zusammengesetzte Nachnamen !