Samstag, Oktober 07, 2006

A oder B: Landschaft oder Stadtleben

Mrs Coldbury tritt auf die Terasse ihres kleinen Häuschens. Ihr Blick schweift über die malerische kleine Bucht, die Steilküste, den weißen Sandstrand, die sorgsam darauf drapiert wirkenden Felsbrocken.
Sie stellt das Tablett auf dem Teakholztisch ab, setzt sich, rückt die Teekanne, die Tasse und das Besteck zurecht, nimmt sich den Teller Weetabix und blickt auf das Meer. Sie kneift die Augen zusammen und blickt auf den Horizont. Heute könnte die französische Küste auf der anderen Seite des Ärmelkanals zu sehen sein.
Aber auch so wird sie von ihren Gästen beneidet: "Ach wenn ich so wohnen könnte. Diese Ruhe. Und dieser Ausblick. Da muß man ja nie mehr in den Urlaub." Und Mrs Coldbury lächelt dazu und streicht das widerspenstige graue Haar hinter das Ohr.
Sie würde gerne nicht so einsam leben. Nachbarn mit denen man sich über den Zaun unterhalten kann. Einkaufen ohne lange Autofahrt. Abends zu Fuß in den Pub. Einfach raus und unter Leuten sein. Und nicht diese bedrückenden Herbstabende wenn der Nebel vom Meer die Felsen emporkriecht und das Haus in undurchdringbarem grauen Tuch umhüllt.
Sie beißt vom Toast ab. Unten auf dem Strand hat sich ein Seehund in Pose geworfen. Ein Schiff zieht nahe dem Horizont über die silberblaue Fläche.
Wahrscheinlich haben ihre Gäste trotz allem recht.

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