Donnerstag, Januar 05, 2006

Der Drei-Königs-Mehrkampf

Morgen werden wieder die Heiligen Drei Könige gefeiert. Aber warum gab es damals eine Gruppe von Adligen, die sich die Heiligen Drei Könige genannt hat ? Das wird im Folgenden erklärt.
Adligen war es auch schon um die Zeitenwende meistens ziemlich langweilig. Wenn nicht gerade mal wieder ein spannender Krieg zu führen war oder eine Event-Agentur eine neue Form der Ausschweifung erfunden hatte, gab es eigentlich nicht viel zu tun. Das Fernsehen war noch nicht erfunden, genausowenig wie MP3-Player und das Internet.
Damals war auch schon Sport und der Wettstreit die beliebteste und effizienteste Methode um zu versuchen die unerträglich zäh dahinfliessende Zeit totzuschlagen. Manchmal gelang das auch mit dem totschlagen - etliche Adligen fanden bei Kampfspielen den Tod und haben für sich die Zeit so endgültig angehalten.
Immer neuere Trend-Sportarten wurden entwickelt, und so kam es auch zur Erfindung des Drei-Königs-Mehrkampfs: In Rom war der Mehrkampf in Mode gekommen. Damit war nicht der Wettbewerb in mehreren Sportarten gemeint, sondern die Erfüllung mehrerer Aufgaben aus völlig unterschiedlichen Bereichen des Lebens. So bestand der Rot-Wettkampf aus den Aufgaben Schlachten und fachgerechtes Zerlegen eines Rinds, Vorlegen einer roten Blüte und Beschaffung und Austrinken einer Amphore roten Weins. Je nach Ort und Jahreszeit konnte ein Wettkampf also Wochen dauern - eine höchstwillkommene Abwechslung !

Beim Drei-Königs-Mehrkampf wurden Mannschaften von jeweils drei Adligen gebildet, die die Aufgaben erledigen mussten. Dabei war es ihnen freigestellt ob sie die Aufgaben auf die Einzelspieler verteilen oder zusammen lösen. Dieser Wettkampf wurde rasch sehr populär, und die beliebtesten Mannschaften bekamen von ihren Fans Spitznamen wie das weiss-blaue Königstrio, das schöne Triumvirat oder eben die Heiligen Drei Könige verpaßt. Wobei letztere Bezeichnung eher spöttisch gemeint war, nachdem diese Mannschaft bei ihrem ersten Wettbewerb erst Monate nach den anderen Teams wieder am Ausgangspunkt eingetroffen ist.
Die drei Teammitglieder hatten sich über ihr gemeinsames Interesse für die Astrologie kennengelernt und waren von der Idee besessen über die Sterne die beste Lösung für die Aufgaben zu finden. Deren erste, das Beschaffen von Gold, Weihrauch und Myrrhe in einer unwirtlichen arabischen Wüste haben sie noch mit Bravour erfüllt. Bei der nachfolgenden Orientierungsaufgabe hatten sie sich aber in den Kopf gesetzt dass ein von ihnen ausgependelter Stern den schnellsten Weg weisen wird. So sind sie völlig vom eigentlichen Ziel abgekommen und in Bethlehem gelandet. Von da an war die Mannschaft der Heiligen Drei Könige ob ihrer Weltfremdheit legendär.

Das eigentlich Interesse dieser Adligen, der Welt zu zeigen dass man mit Astrologie in den Mehrkämpfen Bestleistungen erbringen kann, muss als gescheitert betrachtet werden. Sie sind aber zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort aufgetaucht, und so wurde ihr Irrweg nach Bethlehem in der Überlieferung verklärt. Die Heiligen Drei Könige sind so zu den einzigen der damaligen Mehrkämpfer geworden die heute noch verehrt werden.

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