Donnerstag, September 14, 2006

Feste gelingen lassen

"Wohlan. Lasset den Tag gelingen, uns wohlbefindlich fühlen und ein kurzweiliges Amusement verlaufen !" Fürst Theodor hasste es die gestelzte Sprache zu benutzen. Noch mehr widerte ihn aber das barocke Unterhaltungsprogramm an. Dämliche Theaterstücke, langweilige Tänze, Einschlafmusik. Und dabei als erfreuter Souverän wirken.
Aber heute war wieder so ein Tag. Sein Hochzeitstag, da wurde so etwas einfach verlangt, und daher hat er gerade schweren Herzens den Beginn der Feierlichkeiten ausgerufen.
Die erste Gruppe von Artisten fing im Thronsaal an zu jonglieren, das ist ja noch ganz nett und nicht so aufdringlich dachte sich der Fürst.
"Ihre hochwohlgeborene Gemahlin, die Fürstin" verkündete der Hofmarschall. Seine geliebte Frau betrat den Thronsaal durch die nun weit geöffneten Flügeltüren und bewegte sich langsam auf ihn zu, begleitet von ihrer vielköpfigen Entourage.
Als sie neben ihm auf dem etwas kleineren, tiefer stehenden Thronsessel Platz genommen hatte, stöhnte sie leise auf. "Muss der Hochzeitstag immer so eine Qual sein !"
Der Fürst war sprachlos, und dann meinte er vorsichtig: "Gefällt Dir das nicht ? Willst Du lieber italienische Theaterstücke ? Vielleicht etwas bäuerlichere Musik ? Ein Ballett ? Oh verzeih mir, ich werde sofort Tänzer bestellen !"
"Ich würde viel lieber mit Dir spazierenfahren, irgendwo picknicken, und ohne Unterhaltungsprogramm ! Ich kann diese Feste nicht mehr ausstehen."
Fürst Theodor sprang auf und rief "Schluss !", denn für seine Frau machte er wirklich alles. Die Artisten blieben wie versteinert stehen, sein Hofmarschall, stürzte auf ihn zu, und mit wenigen Worten gab der Regent die neue Richtlinie aus.
Als sich eine Stunde später das Fürstenpaar in einer offenen Kutsche auf den Weg machte, begleitet von der berittenen Leibgarde, den wichtigsten Mitgliedern des Hofstaats, den persönlichen Dienern so wie der mehrere Lastkarren umfassenden, schnell improvisierten mobilen Schlossküche war die Fürstin glücklich. Das war natürlich nicht so wie ein intimes Picknick zu zweit in ihren romantischen Träumen aussah, aber ein guter Anfang. Und auch der Fürst strahlte. Sollten die jetzt ruhig in seinem Schloss Theater spielen, tanzen und deklamieren. Er freute sich auf ein Festtag frei von höfischem Gehabe. Und vielleicht könnte er seine Frau öfters fragen was sie denn wirklich gerne mag.

2 Kommentare:

mq hat gesagt…

Welch wohlfeiles Ansinnen er zu kredenzen vermag!

Lundi hat gesagt…

@mkh: Da gibt es immer einiger zu verbessern...
@markus: Zu Ihren Diensten !