Mittwoch, September 27, 2006

Wort-Ex

Wie verläßt man ausgefahrene Gleise ? Wie kann beim Dichten etwas ganz Neues entstehen ? Man muß die bereits in einer Umgebung gedachten Wörter ignorieren und bei Null anfangen sagte sich Andreas Breitlein, der sich unter seinem Pseudonym Andi Psita schon eine gewisse Anhängerschaft erarbeitet hatte.
Aber das neu anfangen war schwierig. Er versuchte nicht zu esoterisch zu klingen wenn er Freunden sein Problem darlegte: Dass die Schwingungen der an einem Ort entstandenen Wörter seine Gedanken beeinflussten und ihm die Freiheit der Kreativität einschränkten.
Daher war er auf der Suche nach einem Wort-Ex. Beseitigt abgestandene Wörter sofort. Einfach sprühen und die Buchstaben auf dem Boden zusammenkehren. Um dann frei erschaffen zu können.
Sein Freund Bit Sequenz, dessen bürgerlicher Name niemand bekannt war, hatte aufgehört mit Andi über diese These zu diskutieren. Er wußte genau - mit Word-Ex würde Andi nie mehr etwas zustandebringen, verzweifelt vor dem leeren Blatt Papier sitzen.
Denn er selber wurde als König der referenzlosen Poesie gefeiert, als jemand der alles hinter sich eingerissen hat und nun eine neue Literaturwelt erschafft. Aber jedes seiner einzelnen Gedichte spiegelte nur genau den Entstehungsort und die dortige Aura wieder.

3 Kommentare:

Oles wirre Welt hat gesagt…

Bei "Ex" zucke ich immer zusammen. :)

mq hat gesagt…

Für den kreativen Einstieg empfehle ich Buchstabensuppe als Vorspeise.

samoafex hat gesagt…

Was für eine Idee - Wort-Ex :)