Dienstag, Februar 28, 2006

Nobelpreis für eine Identitätskrise

Louis-Victor war zutiefst verwirrt. Er konnte sich nicht verstehen, er wußte nicht wer er war. Das ist für Jugendliche nicht ungewöhnlich, aber er sollte mit Mitte Zwanzig eigentlich der Pubertät längst entwachsen sein.
Manchmal fühlte er sich wie Louis XIV, fest verwurzelt in seiner Mitte, mit eindeutigem Körperumfang. Die Leute nahmen ihn nicht nur wahr sondern auch ernst, er war ein gewichtiger Körper unter seinen Bekannten. Zu anderen Zeiten fühlte er sich ausgebreitet, überall und nirgendwo, im Raum herumwabernd und in sich selber schwingend.
Und immer öfters fühlte er sich wie beides zugleich, je nachdem wie er sich selbst vorstellte. Wenn er versuchte mit jemanden über seine Identitätskrise zu reden, erntete er nur Gelächter und Kopfschütteln.
So suchte er Trost in seinem Physikstudium und der Beschäftigung mit der Quantenphysik. Und da wurde in klar was er durchlebte: Den Welle-Teilchen-Dualismus ! Im Jahre 1929 wurde Louis-Victor de Broglie für dieses Forschungsergebnis mit dem Nobelpreis geehrt.

1 Kommentar:

kein einzelfall hat gesagt…

Wenn ich sie nicht so hässlich fände, würde ich bei Louis-Victor an Koffer denke, aber der Welle-Teilchen-Dualismus ist eine wunderschöne Geschichte.
Am Ende auch der Grund dafür, dass man für echten Cafe Français Kaffee und Milch g l e i c h z e i t i g zusammenschütten sollte?
[]